Little Bee by Cleave Chris

Little Bee by Cleave Chris

Autor:Cleave, Chris [Cleave, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-07T00:00:00+00:00


Ich nickte. »In dieser Erde würde auch keine Cassava wachsen.«

Sarah lächelte, aber sie weinte dabei. Ich hielt ihre Hand. Tränen liefen ihr übers Gesicht.

»Oh, Bee, ich fühle mich so furchtbar schuldig.«

»Es ist nicht deine Schuld, Sarah. Ich habe meine Eltern und meine Schwester verloren. Du hast deinen Mann verloren. Wir beide haben etwas verloren.«

»Ich habe Andrew nicht verloren, Bee. Ich habe ihn zerstört. Ich habe ihn mit einem anderen Mann betrogen. Das ist der einzige Grund, warum wir überhaupt in diesem verdammten Nigeria gelandet sind. Wir dachten, wir hätten Urlaub nötig. Um unsere Beziehung zu kitten. Verstehst du?«

Ich zuckte mit den Schultern. Sarah seufzte.

»Ich nehme an, du wirst mir sagen, dass du noch nie Urlaub gemacht hast.«

Ich schaute auf meine Hände. »Ich habe auch noch nie einen Mann gehabt.«

Sarah blinzelte. »Ja. Natürlich. Manchmal vergesse ich, wie jung du bist.«

Wir saßen eine Minute still da. Dann klingelte Sarahs Handy. Sie redete. Als der Anruf beendet war, sah sie sehr müde aus.

»Das war der Kindergarten. Ich soll Charlie abholen. Er hat die anderen Kinder geschlagen. Sie sagen, er sei ausgerastet.« Sie biss sich auf die Lippe. »Das hat er noch nie gemacht.«

Sie griff wieder zum Telefon und drückte einige Knöpfe. Während sie es ans Ohr hielt, schaute sie über meine Schulter in den Garten. Sie kaute noch immer auf ihrer Lippe. Nach ein paar Sekunden hörte man ein anderes Telefon klingeln. Es war ein leises, fernes Geräusch, das aus dem Inneren des Hauses drang. Sarahs Gesicht erstarrte. Dann nahm sie das Telefon langsam vom Ohr und drückte eine Taste. Das Klingeln des anderen Telefons verstummte.

»Oh Gott«, sagte Sarah. »Oh nein.«

»Was ist denn los ?«

Sarah holte tief Luft. Ihr ganzer Körper bebte. »Ich wollte Andrew anrufen. Ich weiß nicht, wieso. Es war ganz automatisch, ich habe gar nicht nachgedacht. Wenn es ein Problem mit Charlie gab, habe ich immer Andrew angerufen.

Ich habe vergessen, dass er ... du weißt schon. Oh Gott. Ich verliere den Verstand. Ich dachte, ich wäre bereit, zu hören, was mit dir ... und deiner Schwester geschehen ist. Aber das war ich nicht. Ich war nicht bereit. Oh Gott.«

Wir saßen da, und ich hielt ihre Hand, während sie weinte. Dann gab sie mir ihr Telefon. Sie deutete auf das Display.

»Siehst du, ich habe ihn noch im Adressbuch.«

Auf dem Display des Telefons stand Andrew und dann eine Nummer. Einfach nur Andrew - ohne Nachnamen.

»Würdest du ihn für mich löschen, Bee? Ich kann es nicht.«

Ich hielt ihr Telefon in meinen Händen. Ich hatte schon Leute mit Mobiltelefonen telefonieren sehen, sie aber immer für sehr kompliziert gehalten. Ihr werdet mich auslachen - na bitte, das dumme kleine Mädchen, dessen Haut nach Tee riecht und das noch Cassavaflecken an den Fingern hat -, aber ich dachte immer, man müsste eine Frequenz suchen. Ich dachte, man müsste eine Wählscheibe drehen, bis man das Signal seiner Freundin gefunden hätte, ganz leise und schwach, als stellte man bei einem Aufziehradio den BBC World Service ein. Für so kompliziert hielt ich Mobiltelefone. Ich dachte, man müsste die Wählscheibe



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